Montag, 25. August 2014

Zehntens - Stefan´s vorletzte Incarnation







Dreizehnte Ergänzung zu „Die Entwicklung meiner Sensibilität“


Über Stefan´s Inkarnationen
Erlebt am 21. XIII.2014



(die Haus-Fotos dieser Seite fand ich bei http://www.immonet.de/niedersachsen/hameln-pyrmont-hameln-2-zimmer-wohnung-kaufen.html , ein Immobiliengeschäft, das eine Wohnung in diesem Haus anbietet)

Während früherer Reinkarnations-Sitzungen und spontaner Reinkarnations-Erlebnisse habe ich eine Reihe von ehemaligen Inkarnationen gesehen, zum Teil Jahrhunderte alte Leben, aus denen ich zu stammen scheine. Vor der derzeitigen Inkarnation sah ich eine, die mit Tod in einer Schlacht im WWI endete. Also etwa 1915. Geboren wurde ich am 15.XII.1932, also gezeugt etwa Mitte März 1932. Ich gehe davon aus, daß ein Wiedereintritt der „Seele“ in einen Körper etwa im Zeitpunkt der Zeugung oder in den Wochen danach geschieht. Zwischen dem Ende des WWI im November 1918 und März 1932 liegen also 14 Jahre, von 1915 etwa 17 Jahre. Für diesen Zeitraum habe ich bisher keine Inkarnation gesehen. Jedoch in der vergangenen Nacht: ein Mädchen, das im folgenden Haus gelebt hatte.

In Hameln, Breiter Weg 6 steht ein Haus, das mich schon als Kind begeistert hat. Ein prächtiges Mehrfamilien-Haus im Jugendstil. Es war früher stark-gelb gestrichen, ist aber seit einigen Jahren bläulich grau. In diesem Haus wohnten unten rechts während meiner Knabenzeit zwei alte Damen, sehr elegant und altertümlich. Ich habe sie wohl zwei bis drei Mal besucht als Kind, ich denke in irgendeinem liebevollen Auftrag meiner Mutter.

Baujahr 1905
In diesem Haus, ein oder zwei Stockwerke unter der angebotenen Wohnung (im Hochparterre) war ich mit etwa 13 (1947) ein paar Mal bei zwei alten, sehr altertümlich wunderschönen, altmodischen Damen zu Besuch. Im Salon gab es aus einer silbernen Schale mit einem gehäkeltem Spitzendeckchen Kekse. Das Haus war damals noch schöner als heute: starkes Gelb, und oben das Türmchen hatte ein grünes Zwiebeldach mit einer besonderen Windfahne oder Verzierung (wo kann man die nun wohl sehen?). Fast täglich bin ich auf meinem Schulweg daran vorbei gegangen - ich liebte das Haus. Leider werden (fast?) keine alten Fotos dieses Hauses im Internet gezeigt - haben Sie eines?
Erinnerungsliebende Grüße von Stefan Wellershaus in Wismar.



Früher sah das Haus außen noch schöner aus. Die jetzt schwarze Turmsspitze war anders, geschwungen grün, und hatte eine kleine, tonnenförmige und durchbrochene Wetterfahne. Ich glaube, der Salon der beiden Damen war unter dem kleinen Dächlein im Hochparterre. Links neben dem Turmvorbau war der Haupteingang, davor eine Treppe. Innen auch.

Heute früh hatte ich die Vorstellung oder Vision, daß da ein Mädchen in diesem Haus lebte. Es war meine Vorgängerin, sie war meine vorige Existenz – oder wie kann ich das besser ausdrücken. Das Mädchen trug meistens ein knielanges weißes Kleid und schwarze Strümpfe − auf dem Foto unten seht ihr ein ähnliches Mädchen im bunten, kürzeren Kleid. Nach meiner obigen Berechnung hat das Kind vom grauen Haus höchstens 17 Jahre gelebt, nicht länger, wenn es meine direkte spirituelle Vorfahrin wäre. Der Ort ist nicht weit von dem Haus, in dem meine Mutter als Kind lebte (Felsenkellerweg: „alte Oetker-Villa“), und noch näher dem Haus, in dem ich als Kind gelebt habe (Leistsraße 3: zwei Fotos). Beide Häuser sind in Google Earth abgebildet, das erste rot, das zweite weiß.

Vielleicht war dieses das Mädchen aus dem grauen Haus,
so sahen die Mädchen damals oft aus.

mit 13 im Lyzaeum etwa so

Gegenüber dem grauen Haus wohnte in einer Mietwohnung mit seiner Mutter Dieter Seifert, mein Alter, ein paar Mal war ich zu seinem Geburtstag oder so – und auch er trug zu meiner Begeisterung Lange Strümpfe. Das Mädchen von gegenüber ja ebenfalls. So kommt zusammen: Mädchen, Kleid, dazu Lange Strümpfe beiderseits des Breiten Wegs, könnte also zur Prägung meines heutigen Charakters passen. Mal sehen, ob noch mehrere Visionen kommen. Auch ich trug manchmal – viel zu selten – Lange Strümpfe, wie die meisten Kinder jener Jahre, und mochte sie gerne. Leider gibt es da keine Fotos von mir.


 Wie dieser Junge war Dieter gekleidet

In meiner Stille schaute ich auf meine Seele, was da wohl noch Passendes kommen würde. Und so kam es:

Weitere Vision: Auf dem kleinen Wandkalender stand der 18. Dezember. Morgen würde ich 17 werden – mein Geburtstag. Mit meinem kleinen Bruder ging ich wieder hinaus in den Schnee. Am Brückenkopf ist eine kleiner Hang, den wollten wir wieder runter rutschen, da ist schon gutes Rutsche-Eis. Wir hockten uns hin und schlitterten von der Brückenkopfstraße die kurze Strecke nach unten, gegenüber dem Caffee Hansa. Immer in der Hocke – doch ein paar andere Kinder konnten es im Stehen, das kann ich auch, dachte ich und rutschte los. Doch ich stürzte nach vorne und mit dem Kopf an die Steinkante da unten. Im Caffee Hansa sah ich wieder Licht, kaum mehr, und Leute standen um mich herum, legten ein nasses Tuch auf meinen Kopf, es war Blut da. Ich hatte wahnsinnige Kopfschmerzen und verlor wieder das Bewußtsein. Es war schwarz – und dann war es vorbei, alles war vorbei. Jetzt bin ich tot, dachte ich . . .

Als ich 15 war, habe ich, mit meiner Mutter zusammen, alle meine Erinnerungen erarbeitet und aufgeschrieben. Was ich oben über meinen Tod geschrieben habe, ist nicht so entstanden, sondern . . .  – ich weiß nicht, wo das her kam.

Ein Blick in mein 12. Lebensjahr: Diese Wohnung in einem der oberen Stockwerke mochte ich, sie war gemütlich. Mein Vater war im Krieg gestorben, gefallen sagt man ja. Das müssen alles schreckliche Qualen gewesen sein, andere töten, verwunden und schließlich selbst getötet werden. Nicht schlicht und schnell von einer Gewehrkugel, sondern mit einem Dolchstoß, dem Bajonett. Und ein paar Wochen vorher hatten die gezwungenermaßen feindlichen Soldaten, englische und deutsche, noch miteinander Weihnachten gefeiert 1). Sie wollten das Kämpfen und Töten verhindern durch diese Geste, aber sie wurden schwer bestraft von ihren Offizieren. Das alles berichtete uns einer seiner Kameraden, der meinen Vater hat sterben gesehen, und er hatte selbst ein Bein bei diesen Kämpfen verloren und humpelte mit vielen Mühen zu uns die vielen Treppen hoch. Er war nach den langen Jahren immer noch so traurig, dass er meinem Vater nicht helfen konnte. Sie waren sehr nahe befreundet. Er ließ sich von meiner Mutter ein Foto schenken. Das er immer wieder unter Tränen küsste.

Wir hatten eine kleine Wohnung ganz oben, der Freund blieb ein paar Wochen bei uns, und wir drei trauerten und räumten in unseren Seelen auf, wie Mama sagte, und wir wurden immer fröhlicher. Statt meiner schwarzen Kleider fing ich an, bunte Kleider zu tragen, und bunte Tücher um den Hals. Selbst die üblichen schwarzen Strümpfe wechselte ich aus gegen bunte, die mir eine Tante aus bunten Baumwollstoffen nähte (denn Wolle wäre zu kratzig gewesen). So wurde ich schließlich ein buntes Mädchen, was in der Schule etwas absonderlich war. Manche ahmten mich nach, aber ich war schließlich die bunteste. Und der Freund besorgte sich bunte Stoffe und umwickelte seine Krücken damit.

Dieses Haus ist sehr schön. Mit geschnitzten Handläufern und geschwungenen Türen. Auf dem glänzenden Holzparkett hatten wir einen bunten Teppich, der aus Russland war. Ich bin den Russen sehr dankbar, daß sie so schöne Dinge machen können. Meine Schule war das Lyzeum, eine halbe Stunde Fußweg entfernt. Ich ging über die geschwungene Weserbrücke, eine  altmodische Hängebrücke, die bald durch eine modernere ersetzt werden sollte. Unsere Stadt war sehr altmodisch, mit vielen mittelalterlichen Häusern. Ich sah viele Männer, die an Krücken humpelten. Wohl alles Kriegsverletzte. Und ich fragte mich immer wieder, wozu diese Kriege nötig sind. Es kommt nichts Gutes dabei heraus, nur Zerstörung, Verletzungen, Wut, Trauer, Tod, Tod und wieder Tod. Manchmal sprach ich mit solchen Männern und befragte sie nach dem Krieg. Doch sie schwiegen, ihre Gesichter wurden hart. Dann streichelte ich wohl mal einem über das Gesicht, und dann fingen sie an zu weinen. Da ich weiß, wie gut Weinen mir tut, ließ ich sie weinen und ermunterte sie noch dazu.

Mit sechs Jahren: Heute ging ich zum ersten Mal in die Schule, die Papenschule. Ein häßliches, dunkelrotes Gebäude an der anderen Seite der Weser. Wir mussten uns draußen in langer Reise aufstellen, und dann gingen wir hinein, ein paar Stufen hoch, und dann gleich rechts der erste Klassenraum. Manche Kinder weinten. Doch ich brauchte nicht zu weinen. Ein Kind, die Karoline Meyer, weinte und schrie so sehr, dass der Direktor, Herr Bremer kam und sie zu trösten versuchte. Später wurde sie die Klassenbeste im Lyzeum.

Ich hatte einen Mädchen-Tornister, der hatte zwei überkreuzte Riemen auf der Rückseite, eben Mädchen-Tornister. Meine Kleidung war immer ein schwarzes Kleidchen, eine Mütze und an den Beinen dicke, schwarze Strümpfe, die bis oben hin reichten. Und an einem Leibchen angeknöpft waren, mit dehnbaren Stoffbändern, sogenannte Strumpfhalter. Alle Mädchen waren so angezogen, wir waren da alle ähnlich. Die Jungen trugen fast gleiches, nur kurze Hosen statt Kleidchen. Im Sommer rollten wir die Strümpfe runter.

Meine Geburt: da habe ich nur ganz kurze Einblicke. Meine Mutter weinte so viel – wohl weil Krieg war und mein Vater schon gefallen war. Meine Zeit im Bauch meiner Mutter war von ihren Tränen geprägt. Als ich geboren wurde, musste ich ein wenig schreien, doch bald war mir in den Armen meiner Mutter so wohl, dass ich – wie sie sagte – schon nach einer Stunde das erste Lachen herausließ. Vielleicht hat sie in ihrem Glück übertrieben – doch wir waren uns immer einig.

Ich schreibe das alles mit 15, und glücklicherweise habe ich diese Erinnerungen noch, meine Mutter und ich haben vieles von diesen alten Erinnerungen erarbeitet, in Stille, einfach still sitzend und nur selten ein paar Worte gesagt. Ich bin ihr sehr dankbar, daß sie mir da geholfen hat. Sie sagte, wir wollen das alles aufschreiben, und so seht ihr es hier.

1) Der Weihnachtsfriede von 1914:  https://www.youtube.com/watch?v=UupySittc2E

Ja, ob ich das wohl so annehmen kann? Visionen sind ja Eingebungen, die nicht unbedingt im Kopf konstruiert sind sondern vielleicht die Stimmung der Seele wiedergeben. So ist Vieles in meinen Berichten und Geschichten entstanden, auch „die Entwicklung meiner Sensibilität“. Die Wirkung dieser Visionen über frühere Inkarnationen auf mich ist: ich kann meine heutigen Emotionen ein wenig verstehen und annehmen und sie bewusst leben. Besonders die beiden letzten Rückschauen (WWI und Hamelner Graues Haus) scheinen mir eine Grundlage meines heutigen Charakters zu sein.

Nun will ich mal darstellen, was ich über das Haus Breiterweg 6 im Internet gefunden habe:

 das Dach über dem Haupteingang

der Haupteingang von innen

 die innere Eingangstür vom Haupteingang aus gesehen

im Treppenhaus

 im Treppenhaus

Blick aus einer tieferen Wohnung
auf das Haus Ecke Gaußstraße
im Haus gegenüber ganz links
in der Fensterecke wohnte Dieter Seifert

Vor der Haustür stehend haben wir
diesen Blick nach oben, ganz rechts
ein kleines Stückchen des Vordaches.




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Freitag, 15. August 2014

Sechstens - Tantra mit 15, die grossen Erlebnisse


GEMEINSAME RADTOUR IN MÄDCHENKLEIDERN,
ein Märchen


Manchmal schliefen Ani und ich zusammen im selben Bett, kuschelten miteinander, streichelten unsere Wangen, küssten uns, ganz nahe und dicht.

Und einmal, mit 15, hatten wir die Idee, zusammen in den Ferien eine Radtour zu machen.

Ich habe das ganze Erlebnis im folgenden Internet-Blog beschrieben: http://tantricum.blogspot.de/2009/08/jugendliche-tantraerlebnisse.html , unter anderen Namen. Owohl wir damals Mädchenkleider anhatten – ein besonderes Experiment. Was uns eines Abends geschah, möchte ich hier auch nochmal beschreiben:

. . . also, wir zelten ja meistens irgendwo in der Natur, suchen uns etwas einsame Plätze wie Waldwiesen oder oben auf Bergen mit Ausblicken und Sonnenauf- und -untergängen. Am dritten Abend lagern wir auf einem höheren Hügel, wahrscheinlich hatten die alten Germanen hier mal einen besonderen Platz, jedenfalls liegen viele sehr große Steine umher, ein wenig zurecht gelegt, so daß wir denken, hier war mal eine Grabstätte für einen Fürsten. Wir haben etwas unsichere, zögerliche Gefühle. Ich merke, daß ich heute mehr erwarte als nur so im Zelt zu schlafen. Ich weiß aber nicht, was. 

Sorgfältig hängen wir unsere Hemden und Röcke auf einen Zweig eines Busches und sitzen noch um ein kleines Feuerchen dicht an einem der germanischen Felsen, das wir in einer Art gemacht hatten, daß es nicht raucht, also kein Zeichen in die Ferne gibt, nur mit trockenem Holz — hatte ich in meinem Indianerbuch über Tecumseh gelesen. 

Stefan sitzt neben mir und sieht ein wenig gespannt ins Feuer, bis er sich zu mir dreht und sagt, „weißt du, daß ich dich sehr gerne mag? Du hast ein so schönes Gesicht, ich möchte dein Gesicht immer streicheln, es sieht so weich aus.“ Nun war ich verlegen, denn so was hatte bisher nur meine Mutter gesagt, und sogar bei ihr bin ich manchmal verlegen. 

Ich lege mich auf den Rücken und verschränke meine Hände unter dem Kopf, vielleicht geschieht jetzt etwas. Stefan legte eine Hand auf meinen Bauch und streicht leicht hier und dahin, dann streicht er über meine Stirn und ein paar Haare zur Seite. Dann berühren zwei Finger meine Wangen, und er küsst sie schließlich ganz zart, ist aber weiterhin noch gespannt. 

„Oh, was für ein Gefühl – ein so schöner Kuß, das hatte ich noch nie erlebt. Wirklich, deine Wangen sind etwas Wunderbares,“ sagt er und streicht mit einem Finger darüber und schließlich über meine Augenlider, dann unter die Nase und auf die Lippen. Am ganzen Körper zittere ich nun und lasse mich immer tiefer ins Genießen fallen.

Ja, der ganze Körper zittert, und ich merke, besonders zwischen den Schenkeln war viel Wärme, Hitze, Bewegung, dann wollte ich mich wälzen. Doch erstmal schiebe ich meinen Unterrock hoch und zeige, wie es mit meinem Glied ist, im Schlüpfer steift es sich, und Stefan schiebt den Schlüpfer die Schenkel hinunter und streicht zart über die Haut, wo sie nicht von den Strümpfen oder dem Hüftgürtel bedeckt ist. „Wie weich deine Schenkel sind!“ Das tut so wohl, ich gebe mich ganz hin, wie man sagt. 

Leise flüstere ich: „Ich fühle mich ganz als kleines Kind, weißt du, wie meine Mutti mich früher gestreichelt hat . . . tu es weiter, es ist so warm und liebevoll, so voller Liebe. Deine Hände sind so weich, wie die meiner Mutter.“ Weit spreizen sich nun meine Knie und . . . , und mein Leib öffnet sich ganz dem geliebten Freund. Er streicht über meine weiche Haut und sagt, „du bist ja noch ganz Knabe, fast noch ohne Haare, doch schon so stark! Ich liebe dich als Knabe, so wie du bist.“

Meine Schenkel spreizen sich nun so weit, daß es sogar etwas schmerzt. Und selbst fasse ich mein Glied und die Hoden und mache allerlei Gutes mit ihnen. Stefan sieht zu und meint, „das ist doch eine rechte Weise, sich selbst zu genießen.“ Dann nimmt auch er seinen Unterrock hoch und hat ein dickes Glied, und er legt sich vorsichtig über meinen Körper – und nun wissen wir nicht, wie es weitergeht. Erstmal habe ich das Gefühl, daß sein Gewicht mich in den Boden hinuntersenkt, mein Körper – so fühlt es sich an – versinkt in der Erde, oder er wird ganz platt, und das ist etwas ganz Schönes. Weit spreize ich die Arme zu den Seiten, auch sie versinken in der Erde.


So liegen wir still eine lange Weile, und unsere Körper, so scheint es, verschmelzen sich. Und zusammen und miteinander verschmolzen sinken sie in die Erd-Tiefe, und dann legt sich Erde über uns, und wir sind zusammen mit der Erde, ganz ein Körper. Dann wachen wir wieder auf, und der Mond scheint, und unser Feuer glimmt noch etwas. „Weißt du eigentlich, wie schön du bist?“ sagt Stefan nochmal, und ich erwidere nur mit demselben Satz – und es muß ein seliges Lächeln in meinem Gesicht zu sehen sein.

„Ja, ein Knabe, mit all deiner Schönheit, deiner Nacktheit, ein großer Knabe zwar, aber noch lange kein Mann. Freu dich daran, genieße es, solange du noch so bist.“ 

Später stehe ich auf und lehne mich an einen alten Zaun, ein Bein beuge ich, stütze den Fuß an das Holz, den Unterrock streife ich höher und erfreue mich an der von unten kommenden Nachtluft, die tief an den Körper kommt und meine Haut schmeichelt. Manchmal wird die Luft warm vom Feuerchen, dann wieder kühl. Ani kommt und beginnt zu zeichnen wie wir vorher zusammen lagen und uns küssten, und am nächsten Tag macht er zwei wunderschöne Bilder aus dieser nächtlichen Skizze, da könnt ihr noch Teile unserer Mädchensachen sehen, die Strümpfe und so weiter.

die Seligkeit unserer Liebe


Dieses wurde meine erste tiefe Liebe, eine Knabenliebe, wie es wohl je und je anfängt im jungen Knabenleben. Ich bin noch heute froh, daß ich das erfahren durfte, es hat mir für mein Leben, für meine Seele die Sinne geöffnet für das Lebendige in meinem Leib und in anderen Leibern - und für alle weiten Bereiche der Liebe.



Oder sogar auch mal: in einer lebendigen Nacht fühlte ich auch innen viel Unruhe. Es war eine kalte, ungeheizte Nacht. Ich behielt die Strümpfe an, auch die Strumpfhalter, alles. Irgend etwas wünschte ich mir damit, wusste aber nicht, was. Ich wachte sehr erregt auf und holte mir nach einigem Überlegen eine Rolle vom Sofa. Setzte mich auf die Rolle, ein Bein links, eines rechts. 

Zwischen den Strümpfen war ich nackt, das Nachthemd hochgehoben, es wurde ein wahnsinniges Gefühl da am Unterkörper. Alles fasste sich zusammen am Unterkörper, zog sich zusammen im Unterkörper, ich hatte kein anderes Gefühl mehr, alles Gefühl war dort, mein Unterleib zitterte und bebte und teilte sich irgendwie der Sofarolle mit. Das Zittern wurde immer stärker, und nun zitterte der ganze Körper . . . es war so viel Energie im Körper, er musste etwas machen – und das geschah auch schließlich: ich muß gejauchzt haben und gestöhnt, denn eine meiner Schwestern hat es im Nachbarzimmer gehört und ihre Freude daran gehabt, wie sie mir ein paar Tage später sagte. Schließlich kam etwas Neues: ich hatte das Gefühl, daß etwas aus meinem Körper heraus kam, und das war das Größte!! Das Zittern war das Größte. Mein Körper wand sich vor und zurück . . .

Später sprach ich mit meiner Mutter über mein Erlebnis, ich hatte einige Scham, weil das alles so stark war wie ich es noch nie erlebt hatte (vielleicht war die Geburt auch so, aber daran erinnere ich mich nicht mehr). Sie war sehr verständnisvoll, hat mich herzlich umarmt und gesagt, daß ich da eine große Erfahrung gemacht hätte. Und erzählte mir noch einiges über solche Kräfte. Es täte ihr nur leid, daß sie mich nicht schon früher darauf aufmerksam gemacht hätte. 



Und was hatten meine Langen Strümpfe damit zu tun? Ebenso wie das Nachthemd bedeckten sie das meiste meines Körpers und ließen aber das offen, wo das Zittern und alles war. Meine ganze Aufmerksamkeit zielte dahin, und so wurde das alles möglich. Seit dem Tag wuchs meine große Hinneigung zu diesen Strümpfen noch viel mehr. Mein ganzes Leben wurde dadurch geprägt.

„Tust du auch sowas?“ fragte ich Mama, „ja, oft, und das sind die schönsten Dinge, die ich erlebe. Immer wenn du mich morgens glücklich siehst, wenn ich besonders lieb zu euch bin, dann war die Nacht so.“ 

Aus diesen frühen Erlebnissen meiner Seele und meiner Lüste entstand eine große Liebe zu mir selbst und zu vielen Menschen, zum Leben. Das ganze Leben bin ich erotisch geblieben, zu mir, zu den Frauen und zu den Mädchen und Knaben. Die Schönheit der Menschen haben das entzündet. Eine starke Zeit der Sehnsüchte. Und die Kleidungen – meine und die der anderen – gaben mir immer wieder neue Anregungen zu diesen Sehnsüchten. Sind es „Süchte“?  Nach was sehne ich mich eigentlich? Eine Sucht möchte Erfüllung finden. Doch welche Erfüllung könnte es bei mir sein?

In der Knabenzeit zog es mich immer weiter. Ich spürte damals keine Liebesbedürfnisse nach Mädchen . . . Doch Liebes-Sucht drängte immer wieder, und die lebte ich aus mit anderen Knaben. Diese wenigen Jahre von 10 bis 20 waren die intensivste Zeit meines Lebens, schnell, sensibel . . . Und mit scheint es, daß es vielen jungen Menschen so geht – nur bleibt es geheim, weil es ihnen nicht gestattet wird, sich ganz zu leben und zu erleben, oder auch nur darüber zu sprechen. Fast schon von Geburt an werden wir trainiert, Erwachsene zu werden, Frau beziehungsweise Mann, – obwohl wir doch am liebsten so sind wie wir gerade sind. Wir sollen aber nach einem ungeliebten Plan leben, den wir nicht selbst erdacht haben.





Montag, 14. April 2014

Erstens - die langen Kinder- und Jugend-Strümpfe




1) lange Strümpfe 
- ein wenig geträumt

(a vintage boy dream - stockings)

(eine meist erfundene Geschichte aus dem Jahr 1946)




mein Blog der langen Knabenstrümpfe in alten Zeiten 




„Guten Morgen, mein lieber Sohn. Gestern habe ich einen Liter Magermilch für uns erstanden, hier nimm, sie ist warm, und den Herd habe ich auch schon angemacht, du hast ja Holz aus dem Wald geholt. Danke, es ist schön, daß du alles mitmachst. Obwohl du diese ganze Misere nicht verursacht hast und selbst viel mit der Schule zu tun hast.“

Immerhin bin ich in der Quarta-Klasse und lerne – versuche zu lernen – Englisch neben anderen wichtigen Sachen.

Meine Mutter und ich sitzen an diesem trüben und von Regenböen durchpeitschten Novembermorgen in unserer Küche, allein, denn mein Vater ist noch nicht aus dem Krieg zurückgekommen, wir wissen nicht einmal, wo er ist oder ob er noch lebt. Keine Nachrichten, keine Post. Jahrzehnte später schreibe ich dies auf, und manches mag sehr eigenartig klingen.

Frühstücken, Brot mit Rübensirup oder „Zap“, wie wir diesen klebrigen Brotaufstrich damals nannten. Und ein Apfel. Zur Schule bekomme ich noch einen Apfel und ein paar Blätter Rapunzelsalat, aus unserem Garten hinter dem Haus, an geschützter Stelle.
 

Bald werde ich zum Unterricht losgehen, und ein wenig fürchte ich mich in meiner dünnen Kleidung vor der Kälte. „Hast du nicht einen dicken Mantel für mich? Ich meine für den Winter,“ frage ich mürrisch. Doch sie schüttelt den Kopf, lächelnd, ja das kann sie in dieser trüben Zeit nach dem großen Krieg und in all der Not immer noch, und das macht mir das Leben etwas leichter – sie lächelt mir ins Gesicht.

„Nur eine lange Hose habe ich für dich erstanden, habe sie geflickt, und nun ist sie brauchbar. Sie ist von den Leuten drei Häuser die Straße runter, der Sohn ist rausgewachsen. Was wünschst du dir zum Geburtstag? Es gibt zwar kaum was, du siehst es ja, doch vielleicht ...“

„Du weißt ja, eigentlich mag ich keine langen Hosen ... hast du auch einen Gürtel für die Hose? Hosenträger will ich nicht, sie klemmen so an der Schulter ... Außerdem trage ich nicht gerne diesen bauschigen Hosen, sie sind häßlich.“ Oh, wie ich an sowas denken kann, daß etwas häßlich ist, in diesen knappen Zeiten.

„Und was ich mir wünsche? Schon lange habe ich daran gedacht, daß ich gerne mal wieder lange Strümpfe tragen möchte, die sind angenehmer als diese langen Bausch-Hosen. Es ist schon drei Jahre her, daß ich die letzten hatte. Doch vielleicht ist das ein unmöglicher Wunsch, woher könntest du sie kriegen?“

„Du wirst nun 13, da tragen doch nur noch wenige Jungen ...“

„In unserer Klasse schon, auch zwei meiner Freunde.“

„Will sehen, ob ich was machen kann. Meine werden dir ja zu groß sein.“


»

Und nun ist dieser Geburtstag. 13 Jahre werde ich alt. Morgens stehe ich in der Badewanne, in der ich kalt geduscht habe. Ich liebe es, abgehärtet zu sein, kaltes Duschen, Kühle an der Haut, oft auch dünne Kleidung, ja, nur wenig essen, Sport im Freien. Mit noch nasser Haut sehe ich mir meinen Körper im Spiegel an, der gegenüber der Wanne hängt. Mein Körper, „ich bin Stefan, das ist mein Körper“. Ich mag ihn, ich liebe ihn, denn er ist schön – wie mir neulich mal jemand sagte: „du bist schön, weißt du das nicht?“

Manchmal muß man das gesagt bekommen, damit man sich lieben kann, achten kann. Gerade als Kind braucht man das. Bin ich noch ein Kind? Nun mit 13?

„Ich bin Stefan, dies ist mein Körper, mein schöner Körper ...“ – das sage ich leise vor mich hin. Ist das noch ein Kinderkörper? Jedenfalls kann ich keine Haare da unten entdecken, auch sehne ich mich gar nicht nach ihnen, wozu sind die überhaupt da? Mein Körper würde ein wenig häßlich werden dadurch, denke ich. Ich mag dieses Erwachsenwerden nicht. Ich mag mich so wie ich bin. Ich bin „ein großes Kind“, wie die anderen sagen, doch in der Klasse bin ich einer der kleineren. Ich möchte ein Kind bleiben, habe keine Sehnsucht nach dem Größerwerden, doch was ist da zu machen?

Mit einem Finger zeichne ich auf dem Körper ab, wie die Strümpfe sein werden, die Strumpfhalter, der Hüftgürtel, um sie zu halten – meine Mutter hatte mir das tatsächlich auf den frühen Geburtstagstisch gelegt, sie hat bekommen, was ich möchte – ich liebe sie dafür, und überhaupt - sie ist eine große Frau!

„Ach, ich verstehe ja wie deine Wünsche sind, ich mag diese Kleidung doch auch,“ sagt sie mir nach dem Glückwunschkuß und meinem Freudeschrei. „Wie hast du das gemacht?“ frage ich. Die beiden Strumpfpaare sind aus Baumwolle, glücklicherweise nicht aus Wolle, die kratzt so auf der Haut, ich hätte sie nicht gewollt, und das weiß sie.

„Meine Freundin N. hat doch zwei große Kinder, Sohn und Tochter, und die hatten das alles noch von früher. Sie gab es mir, und ich habe etwas dran rumgestopft ... und nun ist alles schön, oder?“ Ich falle um ihren Hals und bin gerührt, so daß mir ein paar Tränen kommen. - DAS sind so meine Träume, seit Jahren scheint mir, schon immer.

Ein braunes Paar, wie Erde, und ein helles, beiges Paar hat sie mir hingelegt, eine Kerze, ein paar Kekse, selbst gebacken ... ein Fotobuch über die Schönheit von menschlichen Körpern, aufgenommen von berühmten Fotografen, es ist nichts Neues, doch was gibt es schon in dieser Zeit. Wie diese Strümpfe da so lang über den Tisch hängen! Sieht sehr besonders aus, schon dieser Anblick macht mich ganz warm. Und etwas verschämt in weißes Papier eingewickelt der Hüftgürtel, ein weißer Strumpfhaltergürtel, an dem ... oh, da ist ja nichts dran! „Wie soll ich die Strümpfe denn festmachen, hast du gar keine Halter bekommen? Hast du nicht selbst welche übrig?“

„Warte. Wenn du sie heute zur Schule anziehen willst, kannst du sie nicht festmachen, mußt sie etwas runterrollen, dann halten sie auch.“ Ich stelle mir vor, wie sie über dem Knie zusammengerollt sind, und wie darüber die nackte Haut bis zu den kurzen Hosenbeinen ist. „Und später werden wir sehen.“

Als kleineres Kind habe ich wie alle Kinder immer lange Strümpfe getragen, wenigstens in den kalten Jahreszeiten. Oben waren an jedem Strumpf ein oder zwei weiße Knöpfe angenäht. Und daran wurde ein Lochgummiband geknüpft, das an einem Leibchen hing, So hielten die Strümpfe und rutschten nicht runter. „Kleinkinderkram“ denke ich heute.    Doch ab zehn gab es das nicht mehr für mich, bis ich neulich den Wunsch hatte ... Wieso eigentlich? Gemütlich waren die, gemütlicher als lange Hosen.

Doch nun fehlten diese Bänder zum Halten! Was nun? Also wie geraten, runterrollen. Meine Knie sind bedeckt, und – ich bin erstaunt: sie sehen so schön aus in den braunen Strümpfen, ich liebe meine Knie. Nun weiß ich auch, wofür ich wieder lange Strümpfe haben wollte, nach all den Jahren, um meine kostbaren Knie zu schützen und zu schmücken.
 
Ich muß sie aber immer wieder hochziehen, sie rutschen.

„Ich sehe, du liebst deinen Körper,“ sagte meine Mutti mal, „und wenn ich kann, will ich dich da unterstützen.“ Nun habe ich eine kurze Hose aus rot-weiß gestreiften Stoff an – vielleicht ist sie etwas zu weit – und oben einen grauen, wolligen Pullover. Und dazu die braunen Strümpfe – wieder kommen mir die Tränen vor Rührung – doch dann gehe ich los und treffe ein paar andere Leute aus meiner Klasse. Nur wenige haben lange Hosen an, die meisten kurze Hosen oder – die Mädchen – Kleider, und die meisten warme Mäntel darüber. Und fast alle tragen natürlich lange Strümpfe, bei diesem kalten Wind heute, so war das damals im eisigen Winter 1946/47.

Niemand merkt etwas von meiner Freude, ich sage, daß ich Geburtstag habe, einige Kinder hatte ich schon ein paar Tage früher für diesen Nachmittag eingeladen.

In der Sportstunde geht es um Laufen und Springen, draußen auf dem Schulhof, und ich bin sehr froh, daß ich die Strümpfe runterrollen kann, bis zu den Füßen. Das tun die anderen auch. Wir brauchen nicht zu schwitzen wie die Jungen in langen Hosen.

Nachmittags ziehe ich die beigen Strümpfe an, auch ohne Knöpfe! Nun habe ich Zeit zum Genuß: langsam ziehe ich den Strumpf über das Bein und ziehe ihn so hoch wie er lang ist, über das Knie und weiter. Der Genuß kommt nun: mit den Händen streife ich über das Bein, über den Strumpf und - ich weiß nicht wie ich das sagen kann: auf dem Bein fühle ich meine Hände, mit den Händen fühle ich das Bein, fühle die leichte Rauhheit der Strümpfe, streiche langsam rauf und wieder runter, bin ganz versunken im lebendigen Bein ... ganz in den Formen des Beins und der Hände. Wieder fühle ich: ich bin Stefan, hier bin ich Stefan, nur  ich. Dies ist mein Bein, Stefan´s Bein. Es ist schön und ein besonderer Teil meines Körpers. UND die Knie! Etwas sooo Besonderes!




Wie auf diesem alten Foto von 1955 passiert es immer mal wieder, daß sich die Strumpfhalter lösen - muß ich mich da schämen? Oder ist das ein Gefühl von Lockerheit?

Außer drei Jungen kommt auch Anja, die etwas größer ist und eine Klasse höher. Sie gibt mir ein paar Blumen, ihre Eltern haben ein Gewächshaus und einen Blumenladen. Noch immer bin ich unzufrieden, daß meine Strümpfe rutschen, denn ich möchte sie nun auch richtig anziehen, bis oben hin, und sie sollen gut sitzen. Sind sie doch so lang, daß sie das ganze Bein bedecken. So mag ich sie, so lang! Doch immer diese Falten ... Meine Mutter fragt Anja, „wie machst DU denn deine Strümpfe fest?“ Anja hebt ihr Kleid und zeigt ihre rosa Strumpfhalter mit blinkenden Drahtschlaufen. Verschämt holt sie aus ihrer Tasche am Kleid ein kleines Päckchen und gibt es mir. Ich wickele es aus und finde ebensolche Strumpfhalter, auch in rosa, „habe ich mal getragen und nun sind sie für dich ...“ lächelt sie. „Deine Mutti hat mir den Tip gegeben.“ Ich ziehe mich ins Bad zurück und knöpfe die Bänder an den Gürtel, den ich schon angezogen hatte, die Strümpfe an die  Drahtösen, und nun ist alles prima, perfekt. Ich muß zugeben, wie ein Mädchen sehe ich nun aus, doch ich bin gerne auch ein wenig wie ein Mädchen. Dieses Sehnen hat wohl mancher Junge – aber man spricht nicht darüber, leider. 

Befriedigt gehe ich zurück und zeige mich, „nun ist alles perfekt, vollständig,“ sage ich. In Hausschuhen ... die hellen, beigen Strümpfe, oben aus den rot-karierten Hosenbeinen hervorkommend, darüber der graue Pullover ... DAS ist die Kleidung, wie ich sie an mir liebe. Ich ziehe ein Hosenbein hoch und zeige, wie es darunter ist. Das macht Spaß, und die anderen kichern – wieso weiß ich nicht, vielleicht haben sie auch den Spaß wie ich.

Und streife wieder über die Beine, das Gefühl ist noch feiner, meine Mutti sieht hin und freut sich.
 

„Bei Frost wirst du noch dicke Wollstrümpfe darüber ziehen,“ sagt sie. Einer der Jungen hat mir welche mitgebracht, „hat meine Schwester für dich gestrickt.“ Sie sind schwarz mit ein paar grauen Querringen, Ringeln sozusagen. Ich denke, das ist ja wunderbar, doch irgendwann sollte ich der Schwester sagen, das nächste Mal rote Ringe reinzustricken. Ich mag lebendige Farben.



»

Anja fragt mich, „möchtest du gerne wie ein Mädchen aussehen?“ Ich bin verlegen und winde mich, „ja, auch das mal, denn Mädchen sind doch schön und haben so schöne Sachen an. Ja, ich möchte auch mal wie ein Mädchen aussehen, die beige Strümpfe bringen das doch etwas, oder?“

Dann fragt sie, „möchtest du mal ein Kleid anziehen, einen Rock?“ Die anderen Jungen sind noch verlegener, sie sehen ganz steif aus, sehen woanders hin. Wie ich leise nicke, holt Anja ein hellgraues Kleid aus einer Tasche, die sie mitgebracht hatte und gibt es mir rüber. „Zieh es an, gleich hier,“ sagt sie vorsichtig. Ich ziehe meinen Pullover aus und das Kleid über. „Nun mußt du auch deine Hose ausziehen, sonst hast du nicht das richtige Gefühl, das wir Mädchen haben,“ sagt sie. Dann bindet sie mir noch ein buntes Tuch um den Hals. „Nun bist du richtig schick. Und bleibst doch ein Junge – ein Junge in Mädchenkleidern, habe ich noch nie gesehen! Ist aber schön, richtig süß, meine ich. Schön siehst du aus. Ich mag das.“ Und meine Mutti mag das auch, „you look cute“, sagt sie in ihrem Schulenglisch.

Ich bin sehr verlegen wegen des Kleides, ist aber doch  ein gutes Gefühl. Nun ist mir so leicht an den Beinen, wie ich es in der Jungenskleidung nie habe. Es ist eigenartig, nichts oben zwischen den Beinen zu haben, nur Luft. Dankbar sehe ich sie an, „das mußt du mir hinterher aber wiedergeben.“ Schade, denke ich ... aber wann sonst könnte ich das Kleid anziehen. Hinter dem Haus haben wir einen Gemüsegarten, da steht auch eine Bank, und wir gehen hinunter, und der Wind bläst mir unter den Rock – „ja, so habt ihr Mädchen das,“ sage ich und halte den Kleidrock mit beiden Händen fest. Bevor wir runter gehen, zog ich mir feste Schuhe an, und ich habe Mühe, daß mir dabei niemand unter das Kleid sieht, so schäme ich mich. Die anderen Jungs sehen wie beiläufig hin und schnell wieder weg.

Denn nun habe ich eine große Scheu, daß meine Strumpfhalter gesehen werden könnten, Warum ist das so? Wenn ich diese Scham habe, warum will ich dann ein Kleid anziehen? „Warum wollt ihr Mädchen das denn?“ Einer der Jungen sagt, „ich verstehe das alles nicht, ich würde nie ein Kleid anziehen – die hohen Strümpfe ist was anderes, die haben doch alle an, aber ein Kleid?“ Anja meint, „wir Mädchen kennen es nicht anders. Doch auch ich habe die Scheu und schäme mich, wenn die anderen den Rand der Strümpfe und die Halter sehen können. Und die blitzenden Drahtschlaufen. Auch ich halte mein Kleid fest, wenn Sturm ist. Aber so ist das, wenn du ein Mädchen bist – oder mal eins sein willst,“ grinst sie.

Wieder im Haus setzen wir uns alle auf den Teppich und spielen Mensch-ärgere-dich-nicht. Da habe ich viel zu tun, daß mein Kleid richtig angezogen bleibt, ein Kleid ist doch eine andere Art Kleidung als Hosen, denke ich. Ich würde so nie auf die Straße gehen, ...

aber ... wie es abends dunkel ist, gehen wir doch auf die Straße, und das Kleid weht umher und schlägt manchmal hoch und ich habe Mühe, es festzuhalten – Anja auch.

In jenen Jahren hatte ich fast nie mehr lange Hosen an sondern nur kurze Hosen und die geliebten Strümpfe, manche so lang, daß sie das Hüftgelenk bedeckten.


Ich spiele gerne mit meiner Kleidung. Einige Tage trug ich eine sehr kurze Hose und dazu sehr lange Strümpfe, eine andere Zeit eine Hose, die bis fast ans Knie runter reichte, und die Strümpfe hatte ich eben darüber mit einem breiten Gummiband, das um die Oberschenkel geschlungen war, gesichert. „Wie die Leute das vor fünfzig Jahren hatten,“ sagte meine Mutti.


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Die Freude an dieser Kleidung hat mich mein ganzes Leben nicht wieder verlassen. So bin ich auch als alter Mann meistens gekleidet: statt Hosen meistens einen bunten, langen, bis zu den Füßen reichenden Rock und darunter die langen Strümpfe. Gehalten an einem Hüftgürtel. Ich hab´s meiner Mutter nachgemacht, habe es ihr abgeguckt – so hat sie mich überzeugt. Es passt alles zusammen.


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Viele Jahre später gebe ich mal einer Frau diese Niederschrift, „du bist ein Sissy-Junge, sissy-boy nennen sie deine Eigenart in Amerika,“ „was ist das denn für eine Eigenart?“ frage ich. Wie immer trage ich auch heute lange Strümpfe wie ein Mädchen, und Gedanken über meine goldene Jugend in mädchenhafter Kleidung erfreuen meine Seele. Und in den heutigen Jahren träume ich, daß ich in der Jugend Röcke getragen hätte.


Die Frau sagt, „ein Sissy-boy ist ein Junge oder ein Mann, der auch die Mädchenseite in seinem Wesen leben will, offen dafür ist und sich danach sehnt, wenigstens manchmal, und dazu zieht er dann Mädchenkleidung an, manchmal," sie sieht mich an, "oder sogar immer.“ Oh, wenn mir diese Frau das nur an meinem 13. Geburtstag gesagt hätte. Dann hätte ich was verstanden und hätte mein Leben leichter gelebt, ich hätte nicht immer wieder ein schlechtes Gewissen bekommen, daß ich nun falsch bin – oder so was. Ich hätte das voll annehmen und genießen können.

Dann fand ich heraus, daß sehr viele Jungen und Männer etwas vom Sissy an sich haben, doch sie mögen es nicht ausleben. Die Frau und das Mädchen sind eine Art, Mensch zu sein, die uns echter, ehrlicher erscheint, deswegen ...


Und wenn uns was im Leben falsch erscheint und belastet, besonders in der Vergangenheit, in der Kindheit und Jugend, dann erleben wir es in der Fantasie nochmal in besserer Art, dann vergolden wir die Jugend und setzen dieses Programm an die Stelle der alten – vielleicht wirklich erlebten – Programme. Das ist nun eine geschickte Art der Seele, sich immer wieder zu heilen, das sind die Aufgaben von Vergangenheits-Fantasien, Selbstheilungs-kräfte. Und für mich ist das meine Stärke.

Das ist meine Sissy-boy-Art.




In Einzelheiten ist diese Geschichte - wie oben bemerkt - meist erfunden. Doch ich finde sie historisch richtig, da alles möglich gewesen wäre, die Zeit war tatsächlich so. Unsere Kleidung war tatsächlich so.

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